Chronik von Hexenagger
Quelle: Festschrift der Fahnenweihe der Bergschützen, Eberl Walter
Fast ein Jahrtausend reicht die Geschichte des Schlosses, der Hofmark und des Geschlechtes der Herren von Hexenagger zurück. In einer Klosterurkunde von St. Emmeran in Hexenagger wird 982 ein Dietricus von Haecsenakker genannt, der im Kampf Kaiser Ottos II gegen die Sarazenen fiel. Ein halbes Jahrtausend hat diese Ritterfamilie gehaust, von denen das Holland'sche Turnierbuch von 1424 sagt: "Die Herren von Hächsenakker seien je und je gewesen wacker".
Gottfried von Hechsenakker war von 1311-1314 Bischof in Freising. Um 1404 geben Dietreich von Haechsenakker der Älteste und sein Sohn Dietreich den Leuten in den Pflegen und Märkten Dachau und Pfaffenhofen sicheres Geleit.
Dietreich von Haechsenakker hat im Jahr 1409 auf dem Weinmark zu Augsburg den Marschall Goswein von Dornberg - Oberndorf - im Zweikampf erstochen. Der letzte derer von Hechsenakker, die in ihrem Wappen drei Querstreifen führten, der Ritter Ulrich, ist im Jahre 1480 gestorben.
Nach dem Erlöschen des Geschlechtes fiel Hexenagger an den mit der Familie verwandten Grafen von Helfenstein, der als Regensburger Pfleger zu Riedenburg amtierte. Durch ihn wurde 1486 die Schlossbrauerei Hexenagger gegründet. Dessen zweite Ehegesponsin Elsbeth von Limberg verkaufte 1528 Hexenagger an Herzog Wilhelm von Bayern, der damit ein Jahr später den Pfleger zu Dietfurt und Altmannstein und Landrichter zu Hirschberg Erhard von Muggenthal auf Sandersdorf und Mendorf belehnte. In Wirklichkeit war diese Belehnung ein Geschenk.
Als Schloss Hexenagger im 20-jährigen Krieg von den Schweden zerstört worden war, erbaute Max Albrecht von Muggenthal die (größere) Schlosskapelle und den Kapellenturm, ebenso die Sakristei und die herrschaftliche Gruft. 1595 wird die Waffen- und Hammerschmiede erstmals urkundlich erwähnt, über den Verkauf der Wiese zwischen Hexenagger und der Neumühle. Max Albrecht von Muggenthal errichtet hier ein künstliches Wasserwerk, das stündlich 30 Eimer Wasser auf das Schloß hinauftrieb. In den Briefprotokollen der Hofmark Hexenagger und dem Grundsteuerkataster findet man die radizierte Huf- und Waffenschmiede mit Schleifmühlengerechtigkeit.
Die Wasserkraft der Schambach war zum Betreiben der Waffen- und Hammerschmiede mit Schleifmühle wichtig und der Weg zum Rohstoff, der Schafshiller Eisengruben. Der Rechsfreiherr Max Albrecht von Muggenthal zu Hexenagger ließ die Tagbau-Eisengruben in Schafshill für seine Hämmer in Riedenburg Schellneck bei der Neumühle und in Hexenagger wieder in Betrieb nehmen. Die im 16. Jahrhundert erbaute und noch erhaltene Waffenschmiede ist mit ihren zwei Hämmern und einem großen und kleinem Feuer, dem großen Abschrecktrog und dem noch vorhandenen Werkzeug eines Waffenschmiedes auch technikgeschichtlich sehr interessant. Mit diesem Baron, Max Albrecht ist 1724 die Linie Hexenagger der Familie von Muggenthal ausgestorben, der Genannte liegt in der Pfarr- und Wallfahrtskirche Bettbrunn begraben. Nach seinem Tod verkauften seine Schwiegersöhne ein Freiherr von Neuhaus, ein Freiherr von Perfall und ein Graf von Taufkirchen das Schlossgut Hexenagger samt Zubehör um 128750 Gulden an den bayerischen Kurfürsten Karl Albrecht. Dieser erwarb die Herrschaft Hexenagger, um sie seiner Mätresse, der schönen Gräfin Maria Josepha von Morawitzky, zu schenken, die als Hofdame am Münchner Hof weilte. Der Gräfin gefiel es in Hexenagger so gut, dass sie den Besitz wesentlich verschönerte. Unter anderem ließ sie einen großen Schlossgarten anlegen. Der Kurfürst kam öfters zu ihr nach Hexenagger zu Besuch und frönte hier der Jagd.
1754 kam die Herrschaft Hexenagger an den Freiherrn und späteren Reichsgrafen Anton von Kayserstein. Von den Kaysersteins erwarb im Jahre 1830 der Bayerische Staat Hexenagger um 105000 Gulden. Nachem es einige Zeit Eigentum eines Herrn von Stransky gewesen war, zog im Jahre 1834 der in Augsburg gebürtig gewesene Bankier Dr. med. Chr. von Weidenbach als Schlossherr auf. Der am 23. November 1951 in Regensburg verstorbene Otto von Weidenbach vererbte Schloss und Gut Hexenagger an seine Nichte Ilse von Kalckreuth, Mitglied eines seit 1268 beurkundeten schlesischen Uradelsgeschlechts, dem auch der 1928 verstorbene Maler Leopold Graf von Kalckreuth angehörte. Ilse von Kalreuth wurde Gattin des Dr. jur. Wilhelm Leichtfuß, der von 1947 - 1952 als Administrator des Freiherrn Thomas von Bassus auf Schloss Sandersdorf tätig war. Das Gut befand sich bis zum Jahr 2023 im Besitz der Familie Leichtfuß. In diesem Jahr erwarb Gabriel von Mitschke-Collande das Anwesen von Eberhard Leichtfuß.
Philip Apian hat Hexenagger in seinen Bayerischen Landtafeln von 1568 bildlich vereweigt. Gleiches gilt für den Topograph M. Wening der 1701 eine Lithographie des Schlosses erstellte.