Chronik von Sollern
Quelle: Festschrift 100-jähriges Vereinsjubiläum FFW Neuenhinzenhausen/Sollern
Nur wenige Minuten von Neuenhinzenhausen entfernt liegt der Ort Sollern, der urkundlich erstmals 1027gennant wird. Der Name Sollern soll von einer Sonnenuhr (lateinisch solarium), die früher im Orte war, herrühren. Ursprünglich war der richtige Name Solare, Später Sollaren, woraus man dann den Ortsname Sollern prägte. Die Herren von Altmannstein waren ehemals die Vögte und Schutzherren des Klosters Sollern. Die Pfarrei Solarn gehörte 1037 bis 1039 nach Geisenfeld. Urkundlich sind bekannt aus dem Geschlecht derer von Solaren: Engelbert 1149, Markquart und Gerbhard 1160 Rüdiger 1184. Im Jahre 1300 wurde Hechsenagger, 1356 Jakob der Hinzenhauser, anschliessend dessen Sohn Konrad und Niklas von Abensberg. Im Jahre 1446 erlitt es durch Kriegseinwirkung Brandschaden und große Plünderung. 1458 wurde Sollern an die Herren von Hechsenagger verkauft, die es an die Muggenthaler weiterveräusserten.
Viele Diener des Herren versahen in Würde die Pfarrei Sollern. Als ältester davon wird uns noch im Jahre 1331 Herweg der Auer genannt; bis 1608 Baptist Wiebl und 1742 Georg Springinklee. Eine Gedenktafel erinnert uns an den am 28.10.1742 verstorbenen Pfarrer Springinklee, welcher 42 Jahre als Geistlicher in Sollern wirkte.
Die sehr schöne barocke Pfarrkirche „Zur lieben Frau“ wurde 1698 erbaut. Unter Georg Springinklee wurde sie 1717 erweitert und nochmals fast ganz neu wieder aufgebaut. In den Jahren 1901 und 1961/1965 wurde die Pfarrkirche neu renoviert. Über dem westlichen Eingangsportal steht der Spruch: „Wer von Gott will Hilf begehren. Dich Mariam, Hier Soll ehrn 1717“. Es wird hier mit dem letzten Wort auf den Namen des Dorfes angespielt.
Im Chor mit doppelter Westempore sowie an den Wänden und an der Decke wie auch an den Brüstungen der Empore finden wir reiche Stuckarbeit aus der Zeit um 1700. Die Ölbilder an den Wänden mit der Darstellung des Leidens Christi stammen aus dem Jahre 1730.
Sehenswert in der Pfarrkirche ist der romanische Taufstein aus Kalkstein, dessen Holzdeckel in künstlerisch eingekerbter Schrift des Glaubensbekenntnis trägt. Rechts vom Hochaltar steht das monumentale Renaissance-Grabdenkmal des 1616 gestorbenen Johann Wolfgang v. Muggenthal und seiner Gattin Polyxena. Es veranschaulicht in Reliefarbeit den Genannten mit Frau und zehn Kindern vor einer „Christi Himmerlfahrt“.
Auf dem Meßnerberg bei Sollern stand einst ein römischer Wachturm. Zwischen Hizenhausen und Sandersdorf bildet den Limes einen vorspringenden Brückenkopf über die Schambach, eine am ganzen Limeszug einzigartige Erscheinung, die vielleicht auf römischen Interressen an den alten Bohnerzgruben um Schafshill hindeutet.